Hund, Katz` & Co.: Frettchen

Das Frettchen als Patient

Lange Zeit galt das Frettchen als ein äußerst robustes, wenig krankheitsanfälliges Haustier. Man nahm damals sogar an, dass Frettchen als relativ ursprüngliche Haustiere frei von Tumorerkrankungen seien. Leider hat sich dieses Bild in den letzten Jahrzehnten doch erheblich gewandelt. Unser spezielles Wissen um die Erkennung, Vorbeugung und Therapie dieser Krankheiten hat mit dieser Entwicklung Schritt gehalten, so dass wir vielen Tieren trotz dieser Bedrohungen zu einem langen Leben verhelfen werden können. Ein kurzer Abriss soll im Folgenden über häufige Erkrankungen beim Frettchen informieren.

Das junge Frettchen ( – 1 Jahr)

Parasiten:
Häufigste Darmparasiten, die zu Durchfällen oder Kümmern führen können, sind vor allem kleine Einzeller, Kokzidien genannt. Ein Befall mit Ohrmilben, als krümelige braune Beläge im Ohr, ist häufig. Sogenannte „Schwanzmilben“ wie sie bei Haarlosigkeit und Schuppen des Schwanzes immer wieder vermutet werden, gibt es nicht. Hierfür können vielmehr ein jahreszeitlicher Haarwechsel oder eine Fehlsteuerung der Geschlechts- und Nebennierenrindenhormone verantwortlich sein.

Staupe:
Die rechtzeitige fachgerechte Impfung aller Frettchen ist der beste Schutz gegen diese tödliche Infektionskrankheit. Da das Virus mit den Schuhen auch ins Haus gebracht werden kann, sind auch reine Wohnungstiere regelmäßig zu impfen.

Darmverschluss:
Der Freilauf sollte sollte stets beaufsichtigt werden und Frettchen sicher sein!

Leukose der Jungtiere:
Infektanfällige, kränkelnde Tiere sollten auf dieses tödliche Erkrankung des Immunsystems untersucht werden. Anders als bei Katzen gibt es keinen Impfschutz.

Dauerranz (Hyperöstrogenismus) der Fähen:
Alle weiblichen Tiere, die keine Zuchtverwendung finden, sollten innerhalb 4 Wochen nach Eintreten der Ranz (erkennbar am deutlichen Anschwellen der Scham oder Schnalle) kastriert werden, um die z.T tödlichen Folgen der Dauerranz zu vermeiden.

Das erwachsene Frettchen (1-4 Jahre)

Leukose der erwachsenen Tiere:
Vergrößerte Lymphknoten, ein verdickter Bauch mit vergrößerter Milz können deutliche Symptome dieser Erkrankung sein. Erkrankte Frettchen schlafen vermehrt, sind lust- und appetitlos.

Herzerkrankungen:
Oft sind Tiere im besten Alter betroffen. Schädigungen der Herzmuskulatur führen zu vermehrter Apathie, verringertem Spieltrieb und vermehrtem Schlafbedürfnis. Eine sichtbar verstärkte Atmung ist oft schon Zeichen eines fortgeschrittenen Krankheitsstadiums.

Zahn- und Zahnfleischerkrankungen:
Überwiegende Fütterung von Weich- und Dosenfutter führt, ähnlich wie bei Hund und Katze zu vermehrter Zahnsteinbildung und Zahnschädigung. Ist Weichfutter darüber hinaus während des gesamten Tages für die Tiere frei verfügbar, kann es zu Futter-Verderb und zu schweren Magen- und Darminfektionen kommen. Ähnliche Hygieneprobleme können bei der durchaus artgerechten Verfütterung von Eintagesküken auftreten.

Das alternde Frettchen (5-8 Jahre)

Zu den Tumorerkrankungen des Immunsystems (Leukosen) und Herzerkrankungen kommen im Alter vermehrt Tumore der Hormondrüsen und Haut vor.

Das Insulinom, ein Tumor der insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse führt zunächst zu Müdigkeit und verminderter Ausdauer, später zu Zittern und Schwanken der Tiere im Anschluß an die Nahrungsaufnahme. Ein Überswchuß an Insulin führt zur Unterzuckerung des Blutes und zu Schwächeanfällen, die sich durch die Ruhe des Tieres anfänglich bessern.

Die geschwollene Scham einer kastrierten Fähe, das wiedererwachte Ranzverhalten eines kastrierten Rüden und eine vom Schwanz her zunehmende Haarlosigkeit können Hinweise auf eine Tumorerkrankung der Nebennieren (Hyperadrenokortizismus) sein.

Eine regelmäßige, halbjährliche Untersuchung der Tiere kann helfen, ernsthafte Erkrankungen zu vermeiden oder rechtzeitig zu behandeln.