Tierische Informationen: Allgemeines

Zahnerkrankungen bei Hund & Katze

 

Nicht nur beim Menschen, auch bei Hund und Katze sollten Zähne und Zahnfleisch regelmäßig kontrolliert werden. Bei jungen Tieren ohne rassebedingte Veranlagung, oder Vorerkrankungen reicht dies in der Regel einmal jährlich, z.B. im Rahmen der Voruntersuchung zur Impfung. Sollten bei Ihrem Liebling häufigere Kontrollen notwendig sein, werden wir Sie entsprechend beraten.

Welche Erkrankungen spielen eine Rolle?

Im Gegensatz zum Menschen spielen bei Hund und Katze Karies keine und Parodontose/Parodontitis nur eine geringe Rolle. Dafür treten Zahnstein, Zahnwurzelentzündung und bei der Katze FORL (Feline Odontoklastische Resorptive Läsion) als häufige Erkrankungen auf.

Zahnstein:
Bleiben Futterreste an Zähnen haften bildet sich erst Plaque und dann Zahnstein. Die im Maulbereich vorhandenen Bakterien führen dann zu Entzündungen von Zahnfleisch und Zahnfach.  Kurzschnäuzige Hunde- und Katzenrassen, sowie Zwergrassen haben häufiger Probleme mit starker Zahnsteinbildung. Auch die individuelle Veranlagung spielt eine Rolle. Zahnstein kann durch eine Zahnreinigung mittels Ultraschall entfernt werden.

Zahnwurzelentzündung:
Meist infolge länger vorhandenen Zahnsteins mit begleitender Zahnfachentzündung entwickelt sich eine Entzündung der Zahnwurzel. Im Anfangsstadium, wenn der umgebende Knochen noch intakt und die Wurzel nicht gelockert ist, kann die Erkrankung mit antibakteriellen und entzündungshemmenden Medikamenten ausgeheilt werden. Ist sie weiter fortgeschritten, muss der Zahn gezogen werden. Daher sollten immer Röntgenbilder angefertigt werden, um entscheiden zu können, ob der betroffene Zahn erhalten werden kann.

FORL (feline odontoklastische resorptive Läsionen) bzw. RL (resoprtiv Läsionen):
Von dieser Erkrankung ist fast jede zweite Katze über 5 Jahren, betroffen. Zahnwurzel und Zahnhals werden von körpereigenen Zellen regelrecht zerfressen. Bakterien spielen dabei, im Gegensatz zur Karies des Menschen, keine Rolle. In den meisten Fällen treten schwere Entzündungen von Zahnfleisch und Zahnfach auf, die extrem schmerzhaft sind. Behandlungen mit Fluoridlack und das Füllen der Defekte bringen keinen dauerhaften Erfolg, die betroffenen Zähne müssen gezogen werden.

Die Zahnbehandlung:
Bei Hund und Katze sind alle Behandlungen in der Maulhöhle nur unter Vollnarkose möglich. Vielleicht machen Sie sich Sorgen, dass Ihr Liebling die Narkose nicht vertragen könnte. Diese Sorge ist bei den heutigen Narkosemitteln, den Überwachungsmöglichkeiten und den möglichen Voruntersuchungen zum Glück meist unbegründet. Auch ältere Tiere mit Herzerkrankungen können in der Regel behandelt werden. 

Bedenken Sie, dass viele Schlaganfälle, Nieren- und Herzinfarkte, Lungenembolien und besonders Herzklappenentzündungen ihre Ursache in unbehandelten Infektionsherden im Maulbereich haben.
Das Risiko an den Folgen solcher Infektionen zu versterben ist um ein Vielfaches höher, als das einer Vollnarkose.

Und wer selbst schon einmal Zahnschmerzen hatte, möchte doch sicher nicht seinen vierbeinigen Freund wochen-, monate- oder gar jahrelang mit solchen Schmerzen leben lassen.

Was können Sie vorbeugend tun?
Das Einzige, was wirklich zuverlässig hilft Zahnstein zu verhindern ist Zähne putzen! Dafür gibt es Bürsten (Kinderzahnbürsten eignen sich gut), Fingerlinge und spezielle Zahncremes. Ist das Putzen nicht möglich, z.B. bei den meisten Katzen, können Gele mit antibakteriellen Wirkstoffen oder auch spezielle Kauartikel eine Alternative sein. Unterstützend hilft es nur zweimal täglich zu füttern, auf klebriges und süßes Futter ganz zu verzichten und, wenn möglich, ein Futter zu geben, dass zum Kauen anregt.