Tierische Informationen: Hunde

Sexualität der Hündin

Weibliche Hunde werden ab einem Alter von 6-12 Monaten alle 5-8 Monate läufig.

Nordische Hunderassen und wilde Caniden werden nur einmal im Jahr läufig.

Die sogenannte „Läufigkeit“ oder „Hitze“ dauert 3-4 Wochen und ist an dem blutigen Ausfluss, der vergrößerten Scham und der Attraktivität für Rüden erkennbar. Jede geschlechtsgesunde Hündin hat einen individuellen Zyklus. Das bedeutet, sowohl Dauer und Intensität der Hitze als auch der Abstand zwischen zwei Läufigkeiten sollten bis ins hohe Alter gleichbleiben. Bei jungen Hündinnen bis zu 3 Jahren können leichte zeitliche Abweichungen von einer zur nächsten Läufigkeit auf-treten, da sie sich hormonell erst einspielen müssen.  Wir empfehlen deshalb, einen Läufigkeits-Kalender zu führen.

Nach der Ovulation (Eisprung) bildet sich ein Gelbkörper an, der in den folgenden 90 Tagen das Progesteron (Gelbkörperhormon) bilden wird. Wenngleich das Progesteron noch viele andere, sehr wichtige Aufgaben im Organismus wahrnimmt, wird es als schwangerschaftserhaltendes oder Schwangerschaftshormon bezeichnet.  In dieser Zeit ist die Hündin in physiologischer Weise „scheinschwanger“ und wird mehr oder weniger erkennbare Verhaltensveränderungen zeigen, die hauptsächlich durch das „Elternhormon“ Prolaktin, gesteuert wird. In diesem Zeitraum werden nicht nur Gesäugeschwellungen und ggf. Milcheinschuss beobachtet, die Hündin gräbt auch Löcher, hütet Quietschtiere, möchte das Haus nicht mehr verlassen und wird auch sonst auffälliges, mütterliches Verhalten zeigen. Viele Hündinnen sind in dieser Phase bereit auch andere Jungtiere zu adoptieren.   Die Prolaktinproduktion kann auch durch äußere Reize, wie etwa Kindchenschema, Gerüche und Umgang mit Jungtieren sogar bei kastrierten Hündinnen ausgelöst werden.

Die Kastration, also die chirurgische Entfernung der Eierstöcke (und ggf. auch der Gebärmutter), ist ein Eingriff, der ausschließlich nach strenger medizinischer Indikation erfolgen sollte. Als reine Prophylaxe oder zur Haltungserleichterung ist sie in Deutschland nach dem Tierschutzgesetz verboten.

Die Annahme, dass man eine Hündin früh, sogar vor der ersten Hitze kastrieren sollte, damit sie keine Gesäugetumore anbildet, ist hoffnungslos veraltet und wird heute nicht mehrt durchgeführt.

Die Auswirkungen einer Frühkastration sind vielfältig und reichen von Gelenkserkrankungen durch fehlerhafte Ausbildung der Gelenksflächen aufgrund fehlenden Einflusses der Geschlechtshormone über Störungen im Anbilden von Sozialkompetenz und Beziehungsverhalten durch Störungen in der Gehirnentwicklung. Auch eine erhöhte Anfälligkeit für andere Tumorerkrankungen und Inkontinenz können auftreten.

Gründe für eine Kastration sind z.B. Diabetes, Zyklusstörungen oder Gebärmutterentzündungen.

Wenden Sie sich bei Fragen rund um die Kastration bzw. das Finden des richtigen Zeitpunktes an einen unserer Tierärzte – wir beraten Sie gerne!