Hund, Katz` & Co.: Frettchen

Was sind Frettchen?

Seit über 2000 Jahre schon sind Frettchen Begleiter des Menschen. Wurden sie früher fast ausschließlich zu Jagdzwecken abgerichtet, werden sie in den letzten 20 Jahren bei uns als Heimtiere immer beliebter.

Aus der langen Zähmung und Vermehrung des wildlebenden Waldiltisses ist vor langer Zeit das Frettchen als reines „Haustier entstanden. Nur das in Nordamerika beheimatete Schwarzfußfrettchen, dem die amerikanische Post sogar eine Briefmarke gewidmet hat, lebt lebt als ein Verwandter in freier Wildbahn.

Ursprünglich waren Frettchen, wie sie auch heute noch häufig sind, rein weiß gefärbt, also sogenannte Albinos. Durch Rückkreuzungen mit dem freilebenden, naturfarbenen Waldiltis sind bis heute sehr unterschiedliche Farbschläge entstanden. Die neueste, aus Skandinavien stammende Züchtung von langhaarigen Angora-Frettchen ist, ähnlich wie die von Teddy-Hamstern, Angora- oder Satinmeerschweinchen, aus tierärztlicher Sicht kritisch zu betrachten.

Besonderheiten zum Frettchen

Vom Körperbau her sind Frettchen unseren anderen Fleisch fressenden Hausgenossen Hund und Katze nicht unähnlich. Anatomisch gesehen unterscheiden sie sich unter anderem durch ein anderes Zahnbild, eine ungewöhnlich lange Luftröhre und abweichende Anzahl von Brust- und Lendenwirbeln.

Als weitere Besonderheit fehlt dem Frettchen der Blinddarm und ein spezieller Dickdarm. Vielmehr besitzen der relativ kurze Dünn- und Dickdarm übergangslos ein einheitliches Aussehen, was nicht ohne Folgen bleibt: Frettchen sind schlechte Futterverwerter, fressen relativ viel und scheiden nach nur 3 Stunden Passagezeit die unverdaulichen Futterreste als relativ weichen Kot wieder aus. Deshalb sind Frettchen auch auf ein besonders hochwertiges Futter mit hohem Eiweiß- und Fettanteil, aber geringer Ballaststoffmenge angewiesen. Entgegen ihrer Bezeichnung erfüllen leider nicht alle als spezielle Frettchenfutter gekennzeichneten Futtermittel diese Anforderungen. Am besten eignet sich deshalb hochwertiges Fertigfutter für erwachsene Katzen, das zu kleineren Anteilen (max 20%) mit Milchprodukten, abgekochtem Frischfleisch, Obst und Gemüse und anderen Leckereien ergänzt werden kann. Trockenes Fertigfutter zur Vorbeuge von Zahnstein sollte gegenüber reinem Feucht- oder Dosenfutter bevorzugt werden. Vorsicht ist bei kleineren Gemüsestückchen geboten: sie werden oft ganz abgeschluckt und können unverdaulich zu einem lebensbedrohlichen Darmverschluss führen.

Der besondere Appetit auf unverdauliche Kunststoffe, wie wir ihn ja auch aus schmerzlicher Erfahrung mit den Automardern kennen, kann auch unseren Frettchen zum Verhängnis werden. Ihre sprichwörtliche Neugier und ihr Bewegungsgeschick öffnen ihnen Tür und Tor für die verstecktesten Winkel unseres Haushaltes: Längst verloren geglaubte Gegenstände finden sich nach einem Ausflug hinter Bücherregale oder unter Schränke leider oft erst im Magen oder Darm des Frettchens wieder. Plastikartikel wie Kinderspielzeug oder Schaumgummi (gebrauchte Ohrstöpsel!!) scheinen dabei eine besondere, wenn auch lebensgefährliche Delikatesse zu sein. Allein aus diesem Grund ist von der freien Wohnungshaltung von Frettchen, wie bei Hund und Katze, dringend abzuraten.

 

Diese Informationen geben nur einen Überblick über die Voraussetzungen und Haltungsbedingungen.
Wir empfehlen gute Literatur  oder aber auch gute Informationsquellen wie z.B. von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V.
Hier der Link zu vielen weiteren Informationen und Merkblättern: https://www.tierschutz-tvt.de/alle-merkblaetter-und-stellungnahmen/#c270