Geburtskomplikationen
SOS – was tun bei …
… Geburtskomplikationen
Trächtigkeit/Geburt
Auch wenn eine Geburt ein natürlicher Vorgang ist, kann es zu Problemen im Ablauf kommen. Hier kann es schnell zu einem Notfall kommen, der gleich mehrere Leben bedroht.
Sollten Sie eine trächtige Hündin oder Katze haben, sollten genau wie beim Menschen Vorsorgeuntersuchungen stattfinden.
Am Anfang steht zumeist eine Ultraschalluntersuchung, um festzustellen, ob überhaupt eine Trächtigkeit vorliegt, ob die Fruchtanlagen/Welpen vital sind und wie groß ungefähr die Wurfgröße sein wird.
Die Tragzeit beträgt bei beiden Tierarten um die 65 Tage. Ein genaues Geburtsdatum ist kaum zu bestimmen, da häufig mehrere Deckakte stattfinden, der Deckzeitpunkt beim Hund stark vom Befruchtungszeitpunkt abweichen kann und natürlich individuelle Faktoren eine Rolle spielen.
Ist die Trächtigkeit bestätigt, wird das weitere Vorgehen, Behandlungen, Fütterung, Wurfkiste und Anzeichen einer nahenden Geburt mit Ihnen besprochen.
Besonders bei unerfahrenen Züchtern raten wir zu einer Röntgenuntersuchung ab dem 50. Tag der Trächtigkeit, um die genaue Anzahl der Welpen festzustellen. So kann man wirklich sicher sagen, ob eine Geburt beendet ist.
Von den ersten Anzeichen einer Geburt wie, Aufsuchen der Wurfkiste, Abfall der Körpertemperatur, Unruhe, Futterverweigerung und beginnenden einzelnen Stellwehen bis zur eigentlichen Geburt, können durchaus bis zu 24h vergehen. Solange das Muttertier dabei fit ist, keine Schmerzen zeigt (außer bei Wehen) und sich kein vaginaler Ausfluss in größerer Menge zeigt kann man in Ruhe abwarten.
Geht Fruchtwasser ab und die Wehen kommen in kurzen Abständen unter deutlichem Einsatz der Bauchpresse steht die eigentliche Geburt unmittelbar bevor. Läuft alles gut sollte der erste Welpe nach spätestens einer Stunde auf der Welt sein. Die weiteren folgen dann normalerweise in Abständen von 15 bis 30 Minuten. Bei großen Rassen und großen Würfen können auch deutlich längere Abstände auftreten.
Anzeichen für eine Geburtsstörung
Sollte der erwartete Geburtstermin mehr als 5 Tage überschritten sein, das Muttertier nicht fit erscheinen, das Futter verweigern ohne Geburtsanzeichen zu zeigen, Fieber entstehen oder sogar blutiger oder gar grüner Vaginalausfluss bestehen, sollten Sie zeitnah Ihre/n Tierarzt/Tierärztin aufsuchen.
Hat die Anfangsphase der Geburt begonnen und es kommt trotz deutlicher Wehen kein Welpe, oder ein Welpe ist im Geburtskanal sichtbar, kommt aber nicht weiter, ist höchste Eile geboten. Es besteht Lebensgefahr für Mutter und Welpen. Häufig ist ein Kaiserschnitt notwendig, um möglichst viele der Welpen und die Mutter zu retten.
Meistens treten diese Probleme, außer bei bestimmten Rassen und vorher bekannter Einlingsträchtigkeit leider plötzlich und überraschend auf und es muss schnell gehandelt werden.
Deshalb:
- Besprechen Sie mit Ihrem/r Tierarzt/Tierärztin ob in der Praxis ein Kaiserschnitt durchgeführt werden kann. Dies ist nicht überall möglich, da ein großes OP Team notwendig ist, um Mutter und Welpen regelrecht versorgen zu können.
- Meistens finden Geburten abends/nachts statt. Ist die Praxis dann erreichbar. Oder ist Ihre Praxis im erwarteten Zeitraum vielleicht wegen Urlaub/Krankheit/Fortbildung geschlossen.
- Haben sie, besonders bei großen Hunden, Hilfe beim Transport und hoffentlich den Heimtransport von Mutter und Welpen? Alleine ist das nicht machbar!
- Planen Sie die Kosten für einen Kaiserschnitt im Notdienst direkt mit ein, es werden auf jeden Fall über 2000€ sein, je nach Anzahl der Welpen, Komplikationen etc. auch deutlich mehr!